Journal

Gedanken & Momente

Auf meiner Journal-Seite möchte ich gelegentlich Gedanken aufschreiben. Bücher, die mich bewegt, begeistert haben, möchte ich hier vorstellen. (Dafür bekomme ich keine Vergütung.)

Ich freue mich, wenn ihr vorbeischaut!


01.08.2023

Gelesen

Milena Michiko Flasar: Oben Erde, unten Himmel

Suzu ist jung, hat das Studium geschmissen und lebt weit weg von ihren Eltern in einer japanischen Großstadt. Sie selbst beschreibt sich als "Alleinstehend. Mit Hamster." Mit Menschen hat sie es nicht so. Und weil sie ihrem Chef als Bedienung in einem Familienrestaurant nicht freundlich genug ist, schlägt dieser vor, sie solle sich lieber bei einer Reinigungsfirma bewerben. Verdutzt über den Vorschlag befolgt Suzu ihn dennoch. Es geht schließlich nur darum, Geld für das Futter des Hamsters zu verdienen. Sie bekommt den Job in Herrn Sakais Reinungsfirma. Doch anstatt abends Büros zu putzen und Mülleimer zu leeren, reinigen sie Wohnungen von Verstorbenen. Diese Verstorbenen (Kodokusha genannt) hatten keine oder kaum soziale Kontakte, weshalb ihr Tod meist erst nach Wochen auffällt. Ausgerechnet in diesem Job lernt Suzu sehr unterschiedliche Menschen kennen; ihre Kollegen wie entfernte oder entfremdete Angehörige der Verstorbenen. Auch ihr neuer Chef, Herr Sakai, findet, dass man in Zeiten wo die Städte immer größer werden und die Distanz zwischen den Menschen zunimmt, seine Nachbarn zumindest ein bisschen kennen sollte.

"Oben Erde, unten Himmel" (erschienen im Wagenbach Verlag) ist ein großartiges Buch über Einsamkeit, Verlässlichkeit, Anstand und menschliche Beziehungen in anderen Kontexten. Milena Michiko Flasar schreibt fantastisch trocken, mit Humor, aber immer einfühlsam ob des großen Themas. Immer wieder fließen Floskeln wie "zum Besten geben" oder "den Fall nicht ad acta gelegt", was nicht gedankenlos erscheint, sondern sehr platziert und somit genau passend und nicht albern wirkt.

Diese besondere Lektüre ist sehr empfehlenswert.

03.04.2023

Über Bücher

Toss or take?

Toss or take - Bücher wegwerfen oder behalten? Frühlingszeit ist Entrümpelungszeit. Und manchmal wird das Bücherregal zu voll... was tun?
Zwei interessante und gegensätzliche Antworten fand ich bei Helene Hanff und Fran Lebowitz.

Helene Hanff schreibt in "84 Charing Cross Road" (ein ganz wunderbares Buch! Hoffmann und Campe Verlag), dass sie Freunde nicht verstehen könne, die ein Buch lesen, ins Regal stellen und nie wieder anfassen. Helene Hanff liest gute Bücher mehrfach, wirft schlechte Bücher weg, was ihre Freunde wiederum nicht verstehen können. ("MAN WIRFT ES NICHT WEG! (...) Warum nicht? Ich (...) kann mir nichts weniger Heiliges vorstellen als ein schlechtes oder auch nur ein mittelmäßiges Buch.")

In "Pretend It's a City" (Netflix) erklärt Fran Lebowitz hingegen, dass es ihr Schmerzen bereitet, ein Buch im Müll zu sehen. Bücher bedeuten für sie alles. Man verschenkt sie vielleicht, aber man wirft sie nicht weg.

07.12.2022

Gelesen

Isabel Abedi/Daniela Kohl: Ein wirklich wahres Weihnachtswunder

Mama setzt Manu und seine kleine Schwester Jana am Berliner Hauptbahnhof in den Zug. Es ist Heiligabend. Manu und Jana fahren zu ihrem Papa; Mama muss als Nachrichtensprecherin noch arbeiten. Sie wird nachkommen. Manu ist ganz allein dafür zuständig, auf den Koffer aufzupassen. In dem sind nämlich die Geschenke. Doch es passiert, was passieren muss: Der Koffer wird vertauscht! Oje! Weihnachten ohne Geschenke? Doch was zunächst nach Katastrophe aussieht, entwickelt sich zu einem Weihnachtswunder. Denn die vertauschten Koffer bringen Manus Familie und der alten, einsamen Frau Kümmel einen wunderbaren Heiligen Abend. "Ein wirklich wahres Weihnachtswunder" ist eine warmherzige Geschichte (für Kinder ab 8 Jahren) mit wunderschönen Zeichnungen über Missgeschicke, Alleinsein und freudiges Miteinander in einer kunterbunten Welt, in der es besonders an Weihnachten um eins geht: Nächstenliebe!

18.11.2022

Gelesen

Ewald Arenz: Der große Sommer

Kann man Sommer auch im Herbst, bald Winter, lesen? Man kann. Und zwar ganz wunderbar. Frieder, die jugendliche Hauptfigur in Ewald Arenz' schönen Roman "Der große Sommer" vermasselt das Schuljahr. Statt mit der Familie in den Urlaub zu fahren, quartieren ihn seine Eltern bei den Großeltern ein, damit er für eine Nachprüfung lernt. Nana, seine Großmutter, liebt Frieder über alles, aber sein Stiefgroßvater ist ihm nicht geheuer - er ist so streng.

Doch neben dem verhassten Lernen und dem In-Deckung-gehen vor seinem Großvater wird Frieder vom ersten Verliebtsein überrascht. Beate ist für ihn das wundervollste Mädchen, das man überhaupt treffen kann. 

Sanft schildert Ewald Arenz die Unsicherheiten und Zweifel eines bald jungen Erwachsenen, seine Abenteuerlust, aber auch seine altersbedingte Lustlosigkeit, was die Schule anbetrifft. Wir begleiten Frieder, wie er viele Dinge zum ersten Mal erlebt und wie er das eine oder andere Urteil revidiert. Es ist ein schnörkelloses und dennoch sehr gefühlvolles Buch. Und die mittelaltrigen Leserinnen und Leser unter uns werden eine bildhafte wie geruchsmäßige Erinnerung haben, wenn der Autor über Anrufe, die Freunde natürlich nur gemeinsam aus stickigen Telefonzellen erledigen können, schreibt...

12.10.2022

Gelesen

Stolpertage: Jugendroman von Josefine Sonneson

Eigentlich passt der 13-jährigen Jette in "Stolpertage" kaum etwas an ihrer Situation. Ihre Mutter packt nach der Trennung von ihrem Vater die Umzugskisten. Jette soll ausmisten, aber eigentlich möchte sie ihr Heim gar nicht verlassen. Besuche bei ihrem Opa zeigen Jette, wie der agile Großvater, den sie kannte, ein anderer wird – älter, vergesslicher, fragiler. Und obendrein macht Jettes Schwester Abitur. Diese freut sich feiernd darüber „endlich“ nicht mehr zu Schule zu müssen. Aber Jette sieht darin nur eine weitere Veränderung, die ihr nicht passt. Wird die Schwester ausziehen? Und wird Hannes, Mamas neuer Freund, auch in die neue Wohnung einziehen?

Jette sind die (drohenden) Veränderungen zu viel. Über ihr hängt eine Melancholie, die der Text sehr gut transportiert. Alles wirkt dumpf, nebelig. Und dennoch zieht die Geschichte nicht runter. Während sich Jette mit den neuen Situationen und alten Fotos aus den Kisten auseinandersetzt, tauchen hier und da kleine Momente auf, die Schönes einstreuen. Wie Sonnenstrahlen durch Wolkenmauern.

Josefine Sonnesons Schreibstil besticht durch Klarheit und Ehrlichkeit – und Wortkreationen wie „Kreiselgespräche“ und „verlachen“.

„Stolpertage“ ist ein wunderbares Buch über unpassende Veränderungen, über den Lauf des Lebens und darüber, welche Momente einen Aufbruch gut werden lassen. (ab 12)

11.10.2022

Gelesen

In Ordnung

Ja, ich habe lange keinen Buchtipp mehr eingestellt. Das liegt aber nicht daran, dass ich in den vergangenen Wochen nichts gelesen hätte. Allerdings waren die Bücher alle eher okay. Was vollkommen in Ordnung ist. Nicht jedes Buch kann auf jeder Ebene - Plot, Wendungen, Figuren, Überraschungen, Sprache - großartig sein. Muss es auch nicht.

Es gibt Bücher, die lassen sich gut lesen; sie haben hier und da interessante Aspekte; unterhalten. Aber einer Freundin würde ich sie nicht in die Hand drücken und sagen: "Musst du unbedingt lesen." Das ist bei Filmen und Serien nicht anders: Nicht jede Produktion ist großartig. Und deshalb habe ich lange keinen Tipp mehr veröffentlicht, da die meisten Bücher, die ich im Sommer gelesen habe, einfach in Ordnung waren.

31.05.2022

Gelesen

Hila Blum: Wie man seine Tochter liebt

Aus Sicht von Mutter Joela haben sie und ihre Tochter Lea ein inniges, geradezu freundschaftliches Verhältnis, vielleicht ähnlich dem von Lorelai und Rory. Joela liebt ihre Tochter abgöttisch, sie ist verständnisvoll und nachgiebig. Doch als junge Frau verlässt Lea Israel. Um auf Reisen zu gehen. Das macht sie zumindest ihren Eltern glauben und lässt dauernd irgendwelche Männer zuhause anrufen, die erklären, warum Lea gerade nicht aus Nepal telefonieren kann, es ihr aber gut gehe. Allerdings: Lea lebt längst mit der Familie in den Niederlanden. Als Joela das erfährt, fliegt sie nach Europa. Sie beschattet und beobachtet ihre Tochter und deren Familie. Joela versteht nicht, was passiert ist, warum ihre Tochter sich abgewendet hat.

Hila Blum zeigt in "Wie man seine Tochter liebt" die Sichtweise der Mutter, die überrascht ist und nicht versteht. Aber durch die Erzählung zieht die Autorin Fäden der Andeutungen, der Hinweise, der Dissonanzen. Joela hat keinesfalls die Beziehung zu Lea, die sie glaubt zu haben. Lesenswert.

15.05.2022

Gelesen

Anne Tyler: Eine gemeinsame Sache

Anne Tyler beschreibt in "Eine gemeinsame Sache" das Leben der Familie Garrett aus Baltimore über viele Jahre hinweg. Robin und Mercy Garrett haben drei Kinder, zwei Mädchen, einen Jungen. Robin ist Klemptner und arbeitet in dem Geschäft, das der Familie seiner Frau gehört. Einmal fahren sie in den Urlaub. Unspektakulär in eine Hütte am See, die Mädchen im Teenager-Alter. Das Spektakuläre daran ist, dass sie überhaupt in den Urlaub fahren.

Später ziehen die Kinder aus, gründen Familien, haben ihre Schwierigkeiten. Robin und Mercy finden eigene Wege, mit dem "leeren Nest" umzugehen.

Große Dramen und Wendungen geschehen nicht. Das mag manche langweilen. Dennoch: innerhalb des Familiengefüges gibt es Veränderungen, Distanzierungen, Unverständnis, Verletzungen. Doch diese beschreibt Anne Tyler nicht polternd und mit Getöse. Sie beschreibt die Dynamiken, die Familien entfesseln können, leise, schleichend. Spitze Bemerkungen, schonungslose Beobachtungen sind es, die aufhorchen lassen und nachdenklich stimmen. Ein wunderbares Buch.

30.04.2022

Gelesen

Natasha Brown: Zusammenkunft

Die Protagonistin in Zusammenkunft von Natasha Brown ist eine schwarze Frau, geboren in England, die es in der Londoner Finanzwelt ganz nach oben schaffen will - und auch irgendwie muss. Aufstieg ist wichtig. Doch ihr Weg ist steinig. Selbst als sie es vermeintlich "geschafft" hat, ist sie nicht rundum glücklich. Die Frage drängt sich auf: Wozu das alles? Denn seit jeher wird ihr vermittelt, anders zu sein, und es hört in den gehobenen Kreisen keinesfalls auf.

Von kleinen (unwichtig erscheinenden, die es aber nicht sind) Erlebnissen bis hin zu unverblümtem Alltagsrassimus ist alles dabei; das permanente Stechen der Andersartigkeit. Dabei geht es nicht nur um die Hautfarbe, sondern auch um das Frausein.

Die Autorin schreibt episodenhaft, was mir sehr gut gefällt. Sie erzählt von ihrem privilegierten Freund, von der Arbeit, der Freundin und einer Krebserkrankung. Die Art des Textes lässt Interpretationsspielraum, der unbedingt zum Nachdenken anregt. Ihr Stil ist schnörkelos, schnonungslos, abrupt. Auf 113 Seiten wird beeindruckend viel gesagt.

Auch das Cover (und ich wähle Bücher nie nach Cover) hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es wirkt poppig und frisch und steht damit im Kontrast zum Text, weil für die Hauptfigur nichts leicht ist. Und auch die Einladung auf den englischen Landsitz (vermutlich mit Buchsbaum im Garten) der Familie ihres Freundes zu einer Zusammenkunft, einer großen Party, ist alles andere als vergnüglich für die Protagonistin.

04.04.2022

Gelesen

Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie

Elizabeth Zott versucht, sich als Chemikerin in den USA der 1960er zu profilieren, was ihr natürlich von der Männerwelt erschwert wird, da eine Frau an den Herd gehört. (Die  Ausnahme bildet der etwas schwierige Chemiker Calvin Evans. Er glaubt an sie.) 

Und am Herd landet Elizabeth denn auch, nämlich in einer Kochshow - und wird landesweit berühmt. Aber nicht, weil sie plötzlich eine angepasste Person geworden wäre, sondern weil sie „Chemie“ ins Essen und in das Leben ihrer (vor allem weiblichen) Fans bringt.

Elizabeth Zott ist eine liebenswerte und robuste Hauptfigur, die kämpft und nicht aufgibt. Sie ist zäh, was auch ihr Hobby - in aller Herrgottsfrühe rudern zu gehen - verdeutlicht.

"Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus ist ein Buch über eine starke Frau, einen starken Willen und starke Widerstände. Bonnie Garmus versteht es gekonnt aufzuzeigen, was es bedeutet haben muss, 1961 etwas anderes als Hausfrau und Mutter sein zu wollen; was es heißt, nicht frei entscheiden zu können, wie man sein Leben führen will, weil es gesellschaftlich nicht anerkannt ist.

Im übertragenden Sinn steht Elizabeth Zott also nicht nur für eine Frau, die sich in keine Schublade drängen lassen möchte, sondern auch für eine Person, die darum kämpft, ihren eigenen Weg gehen zu dürfen. Absolut empfehlenswert!

Sprachlich: Wem "Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens oder die "Olive Kitteridge"-Romane von Elizabeth Strout gefallen haben, der wird auch den Sprachstil von Bonnie Garmus mögen.

15.03.2022

Rund ums Lesen

Bücher-Zeit

Man sagt: Alles hat seine Zeit im Leben. Ich finde, das gilt auch für Bücher. Als ich jung war, begann ich "Hannas Töchter" von Marianne Fredriksson. Es sagte mir nicht zu und ich legte es weg. Jahre später - und gerade selbst Mutter geworden - nahm ich es wieder zur Hand und war begeistert. Ähnlich ging es mir mit Jonathan Franzens "Die Korrekturen". Alle Welt schwärmte - zu recht. Nur ich hatte damals keinen Kopf dafür. Viele Jahre später habe ich es verschlungen, und "Freiheit" gleich mit.

Es gibt Phasen im Leben, zu denen nicht jedes Buch passt - Bestseller hin oder her, preisgekrönt hin oder her. Manchmal brauchen auch gute Bücher ihre Zeit, um im passenden Lebensabschnitt wirken zu können. Ich lese weiß Gott nicht immer aktuell. In den Top-Ten zu sein, bedeutet für mich keine Verpflichtung, es lesen zu müssen.

Mir sagte mal jemand: "Das Buch gibt es schon länger, das kann ich jetzt doch nicht mehr lesen." Es hörte sich an, als hätten Bücher ein Verfallsdatum - ähnlich wie Joghurt. Ich aber finde: Das stimmt nicht.

Ich lese sehr gern Bücher, die zu meiner Stimmung, zu meiner Neugierde, zu meinem persönlichen Lebensthema oder zu meiner Situation passen. Da spielt es keine Rolle, ob es aktuell auf dem Markt, fünf oder dreißig Jahre alt ist.

Jedes Buch hat seine Zeit.

15.02.2022

Gelesen

Marjorie Kellogg: Sag dass du mich liebst, Junie Moon

Titel und Cover lassen eine romantische, verspielte Liebesgeschichte vermuten, doch auf den ersten Blick ist es keine. Drei Außenseiter, Warren, Arthur und die nicht unterzukriegende Junie, lernen sich im Krankenhaus kennen. Sie sind körperlich versehrt und tragen ebenso seelische Wunden. Sie beschließen, in ein gemeinsames Haus zu ziehen, wenn sie das Krankenhaus verlassen dürfen. Nicht alles ist einfach. Aber trotz ihrer Einschränkungen und Unzulänglichkeiten machen sie sich alltägliche Freuden wie Brownies und unter dem Nachthimmel zu sitzen, sehr bewusst. Vor allem Junie Moons sonniger Charakter schenkt der Geschichte tröstende Wärme. Und irgendwie ist es dann doch eine Liebesgeschichte. "Sag dass du mich liebst, Junie Moon" ist ein leises, feinfühliges Buch - nicht jedermanns Sache, aber wie ich finde: empfehlenswert.

26.01.2022

Schubladen

Teddy passt nicht

Tom hatte einen Teddy geschenkt bekommen. Der Teddy war blau, nicht braun. Und er saß in einem kleinen Metallauto. Tom spielte gern mit seinem neuen Teddy, ließ ihn auf dem Teppich herumsausen, parkte das Auto, ließ den Teddy aussteigen. Sie hatten sehr viel Spaß.

Am Abend wollte Tom den Teddy aufräumen. Seine Eltern hatten in Toms Kinderzimmer Schränke und Schubladen eingerichtet, damit alles hübsch ordentlich war.

Tom sah seinen Teddy an. Er grübelte. Sollte der Teddy in die Schublade mit den anderen Kuscheltieren gelegt werden? Passte er in die Autoschublade? Gehörte er in die Schublade mit den blauen Bausteinen?

Tom beschloss: "Du passt in keine Schublade. Ich setze dich einfach oben auf den Schrank. Und morgen spielen wir weiter."  

01.01.2022

Gelesen

Nicolas Mathieu: Rose Royal

Der Klappentext des Buches fasst es gut zusammen: "Nicolas Mathieu erzählt von einer späten Liebe mit einem fatalen Ende. Von einer Frau, die zu viel trinkt und sich geschworen hat, dass nie wieder ein Kerl sie ins Elend stürzen wird."

"Rose Royal" ist ein kurzer Roman, der dicht alles erzählt, was es für diese Geschichte braucht. Mathieus Sprache ist klar - kein Wort zu viel. Die Geschichte ist schonungslos direkt. Die Mischung aus klarer Sprache und emotionalen Brüchen macht den Kurzroman faszinierend.

26.12.2021

Weihnachten

Weihnachts-Licht

Dunkel, Kälte, Finsternis.

Nichts sehen, kein Weg. Das Dunkel kann bedrücken, ängstigen, traurig stimmen.

Doch wenn das Licht kommt, warm und hell, wird vieles klarer, sichtbar, Furcht schwindet. Licht strahlt, weist den Weg, bringt Hoffnung und Freude.

Und im Sinne Jesajas wünsche ich:

Fröhliche Weihnachten und Merry X-Mas!

16.12.2021

Dezembertage

Fehlt

Kekse sind gebacken, Karten geschrieben, Lichter am Kranz entzündet. Weihnachtsmusik läuft. Worte der Weihnachtsgeschichten wandern durch die Luft. Eigentlich schön.

Eigentlich.

Etwas fehlt.

Die Freude? Die Begegnungen?

Keine Ahnung. Etwas fehlt.

01.12.2021

Gelesen

Elizabeth Strout: Das Leben natürlich

Zugegeben, ich habe Elizabeth Strout spät entdeckt. Aber besser spät als nie. Vor allem fasziniert mich ihr Schreibstil: präzise, nicht aufdringlich, dennoch deutlich, sehr guter Sprachstil, wunderbare Bilder!

"Das Leben natürlich" : Die Geschwister Burgess wachsen in einer Kleinstadt in Maine auf. Bob und Jim entfliehen dem Leben dort - als Anwälte nach New York. Schwester Susan bleibt. Als es Probleme mit ihrem Sohn gibt, versuchen die sehr unterschiedlichen Brüder ihr zu helfen. Dabei kommen Erinnerungen an dramatische Erlebnisse aus ihrer Kindheit hoch. Und Fragen, wie man sein Leben eigentlich führt oder führen will, werden gestellt.

Fantastisches Buch über unterschiedliche Familienmitglieder, unterschiedliche Lebensentwürfe und verborgene Probleme. Absolut lesenswert!

20.11.2021

Herbst

Spaziergang

Herbstspaziergang.

Buntes Laub raschelt am Boden, modriger Duft. Pilze, Zapfen und Beeren.

Mal ist es nebelig, feucht, mal sonnig, mal windig.

Der Herbst hat viele Gesichter, viele Farben.

Ein Jahr neigt sich dem Ende, die letzten Früchte werden reif. Leben zieht sich zurück, wird kahl, wird kalt.

Bald deckt der Winter alles zu. Alles schläft.

 

  • 1